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Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 16.04.2025, 10:50
von sheezy
Hallo zusammen,
ich überlege gerade, ob ich für ein größeres Textprojekt ein Lektorat beauftragen soll – bin aber hin- und hergerissen.
Es geht um eine Mischung aus Webtexten und Printbroschüre für mein eigenes kleines Projekt (Start-up, Bildungsbereich).
Der Inhalt steht, ist aber teilweise sehr technisch, teils eher marketinglastig. Ich will professionell wirken, aber eben auch kein unnötiges Geld verbrennen.
Meine Fragen:
Wann lohnt sich ein professionelles Lektorat wirklich?
Woran erkenne ich gute Anbieter?
Und gibt’s Risiken oder Dinge, die man dabei falsch machen kann?
Vielleicht kennt jemand gute Erfahrungen – oder auch Fälle, wo man sich das hätte sparen können?
Ich sag' jetzt schon mal danke im Voraus!
Grüße
Re: Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 16.04.2025, 11:10
von InternetzPirat
Hi sheezy, spannend! Ich hab was Ähnliches gemacht – auch für ein Bildungsprojekt, allerdings im gemeinnützigen Bereich.
Wir haben damals zwei Varianten gemacht: einmal den Text selbst überarbeitet (4 Augen-Prinzip, interne Korrekturen) und einmal mit einem richtigen Lektorat arbeiten lassen.
Fazit: Bei den rein informativen Texten hat’s keinen großen Unterschied gemacht.
Aber bei allem, was nach außen gewirkt hat (z. B. Förderanträge, Pitch-Decks, Broschüre): Das Lektorat hat uns echt gerettet.
Klarere Aussagen, keine Missverständnisse, sauberer Aufbau. Hat sich definitiv ausgezahlt – auch wenn’s auf den ersten Blick teuer schien.
Re: Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 16.04.2025, 11:28
von Rainer
Ich komm aus dem juristischen Bereich und sag mal so: Auch bei perfekt formulierter Sprache kann man inhaltlich danebenliegen.
Was ich empfehlen kann:
- Ein Lektorat ist keine Rechtsberatung – das wird oft verwechselt.
- Aber ein gutes Lektorat kann helfen, rechtlich relevante Aussagen besser abzugrenzen (z. B. bei AGB, Datenschutz, Produktversprechen).
In deinem Fall würde ich’s kombinieren: Lektorat fürs Sprachliche & Aufbau – juristische Prüfung für alles, was rechtlich heikel sein könnte.
Grüße
Re: Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 16.04.2025, 11:39
von Sarah
Ich hab mal ein Fachbuch in Eigenregie veröffentlicht und mich damals auch gefragt: Lektorat ja oder nein?
Ich bin am Ende beim Anbieter Lektorat Westhoff gelandet (
https://lektorat-westhoff.de/lektorat/) – und das war tatsächlich genau der richtige Schritt.
Die arbeiten nicht nur an der Sprache, sondern stellen gezielt Rückfragen, schlagen Strukturverbesserungen vor und richten sich nach Zielgruppe und Textart.
Mir hat gefallen, dass sie sich mit Business- und Fachtexten genauso auskennen wie mit Literatur. War nicht billig – aber definitiv günstiger als ein misslungener Launch.
LG
Re: Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 16.04.2025, 12:58
von IronieInferno
Ich misch mal die Diskussion mit einem Kontra auf
Ich habe mir mal ein Lektorat geleistet für mein Coaching-Angebot (Website + Flyer). Das Ergebnis war ok – aber ehrlich gesagt: Ein guter Texter hätte mir mehr gebracht.
Das Lektorat hat an meinen Formulierungen gefeilt – aber der strategische Blick (z. B. Wie verkaufe ich das besser? Welche Info gehört wohin?) hat gefehlt.
Will sagen: Wenn du eh schon schreiben kannst, dann kann ein Lektorat sinnvoll sein.
Wenn du aber Positionierung oder Wirkung schärfen willst, wäre ein Texter oder Berater vermutlich die bessere Wahl.
Re: Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 16.04.2025, 13:56
von Calli
Ich arbeite in der Softwaredoku. Da denken viele, Lektorat sei überflüssig, weil „die Infos stimmen ja“.
Was viele vergessen: Selbst richtig formulierte Sätze können schwer verständlich sein. Gerade für Kunden, die nicht vom Fach sind.
Ich hab mir einmal ein technisches Lektorat gegönnt – und die haben nicht nur Fehler gefunden, sondern Struktur, Wiederholungen, Verständlichkeit geprüft. War ein Gamechanger.
Tipp: Sag dem Lektorat vorher ganz klar, was du brauchst. Dann ist auch der Nutzen klarer.
Re: Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 16.04.2025, 16:08
von Tolpinchen
Ich stimme IronieInferno in einem Punkt zu: Wenn du inhaltlich neu denken musst, ist ein Lektorat vielleicht nicht genug. Aber: Ich hab mit dem Team von Westhoff auch gearbeitet, und die haben mir genau diese Rückmeldungen gegeben – also z. B. „Absatz 3 zieht die Argumentation runter“, oder „Überschrift passt stilistisch nicht zum Textzweck“. Fand ich sehr hilfreich. Es war mehr als „nur Korrektur“. Sie nennen es auf der Seite „Feinschliff mit Konzept“ – passt ganz gut, find ich.
Re: Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 16.04.2025, 16:27
von Sabine
Hallo zusammen,
ich stand letztes Jahr bei meiner Bachelorarbeit vor der gleichen Frage: Lektorat – ja oder nein?
Hab’s damals nicht gemacht, sondern nur mit KI (DeepL Write + Rechtschreibprüfung) und zwei Freunden gegengelesen. Ergebnis war okay – aber im Nachhinein denke ich, gerade bei Stil und rotem Faden hätte ich nochmal professionell drüber schauen lassen sollen.
Wenn du schon viel Arbeit reingesteckt hast und nur den letzten Schliff willst, kann ein Lektorat sinnvoll sein. Aber es ist kein Muss.
Tipp: Lass erst mal wen Fachfremdes gegenlesen – du merkst sofort, ob dein Text verständlich ist. Danach kannst du immer noch entscheiden, ob’s das Lektorat braucht.
Viele Grüße
Re: Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 17.04.2025, 10:28
von sheezy
Guten Morgen zusammen!
Super Input, danke euch allen!
Ich seh' jetzt klarer: Es kommt wirklich drauf an, wofür der Text gedacht ist – und wie viel schon drinsteckt.
Wahrscheinlich probier ich erstmal den „Zwischenschritt“: Freundlich jemand von außen drüberlesen lassen, vielleicht mit etwas KI-Unterstützung.
Und wenn ich dann merke, dass was fehlt – kann ich immer noch ein Lektorat beauftragen.
Frage in die Runde: Hat jemand mit diesen ganzen neuen Tools wie DeepL Write oder LanguageTool gute Erfahrungen gemacht? Oder merkt man da schnell die Grenzen?
Grüße
Re: Lektorat – wann ist das wirklich sinnvoll (und wann Geldverschwendung)?
Verfasst: 17.04.2025, 11:01
von Niklas85
@sheezy Ich hab mit DeepL Write und LanguageTool länger rumprobiert – für Bewerbungen, Website-Texte und ein paar Konzeptpapiere. Sprachlich helfen die echt weiter, vor allem bei klaren, sachlichen Sätzen. Sie glätten stilistisch, korrigieren höflich und bringen manchmal gute Vorschläge.
Aber: Die Tools verstehen keine Absicht. Wenn du z. B. Spannung aufbauen willst oder einen bestimmten Ton treffen musst (seriös, locker, werbend), greifen sie oft daneben oder machen’s zu glatt. Auch inhaltliche Logik oder der berühmte „rote Faden“? Fehlanzeige. Da hilft wirklich nur Feedback von echten Menschen – oder ein Profi.
Fazit: Super als Grundlage oder Korrekturhilfe, aber kein Ersatz fürs echte Gegenlesen mit Hirn und Ziel.